Im Allgemeinen hält man es für selbstverständlich, dass ein Tänzer sich im Verhältnis zu einem Publikum denkt, nicht etwa sich selbst als Publikum hat. Das ist logisch, denn der Tänzer kann sich beim Tanzen nicht zusehen. So banal es klingt – im Vergleich zum Maler, Musiker, Dichter, die genügend Abstand zu ihrem Werk haben, um es wahrzunehmen, ist der Tänzer im Nachteil. Spiegel, Film und Photographie bieten eher irreführende Aspekte, stellen sich dazwischen. So wie der Tänzer im Tanz steckt, ist auch der Tanz an ihn geheftet. Er ist nicht ablegbar, wenn auch dem Tänzer unterschiedlich bewusst. Ist jemand sich seiner erlernten Bewegungen bewusst, so auch allmählich seiner unwillkürlichen, alltäglichen Bewegungen.
Ist die künstliche Bewegung erlernt, so schält sich die natürliche heraus.
Künstlich ist eine Bewegung, wenn Gedanke und Gebärde nicht übereinstimmen. Das Streben nach der Übereinstimmung von Gedanke, Gebärde, Klang und Rhythmus aber führt zu einer Konzentration, die den Tanzenden sich selbst vergessen und ihn zu sich selbst kommen lässt. Das ist der Nutzen des Tanzens, seine befreiende Kraft – dazu bedarf es keines Publikums.
Von Lola Rogge haben wir den tiefen Respekt vor allen denjenigen gelernt, die sich immer wieder um dieses Ziel bemühen: den Laien. Bei ihr haben wir einen Beruf erlernt, der diesen dienen soll.
Wir danken ihr dafür.